Ernährungsphasen im Sport
Basiskost
Wir unterscheiden folgende Ernährungsphasen im Sport:
Vollwertige Basiskost (abwechslungsreiche Mischkost mit Vollkorn- und
Milchprodukten, frischem Obst und Gemüse) während des
durchgängigen ganzjährigen Trainings
Modifizierte Basiskost mit erhöhtem Eiweißanteil während des
Krafttrainings (Trainingsphase)
Ernährung zur Aktions- bzw. Wettkampfvorbereitung mit dem Ziel
einer optimalen Anlage der Energie- und Nährstoffspeicher, um
vorzeitigen Mangelsituationen soweit wie möglich vorzubeugen
Ernährung am Aktions- bzw. Wettkampftag, d.h. der Sportsituation
angepaßte Energiebereitstellung und Mahlzeitenverteilung;
Versorgung mit (Pausen-) Getränken; individuelle Verträglichkeit der
Mahlzeiten
Ernährung in der Regenerations- bzw. Erholungsphase mit dem Ziel,
Wiederherstellungsprozesse möglichst rasch in Gang zu bringen und
verlorengegangene Substanzen zu ersetzen.
Die vollwertige Basisikost
Trotz der individuellen Anforderungen hat die Ernährung in den
verschiedenen Sportarten etwas wesentliches gemeinsam: die
gesunderhaltende Basisernährung! Ihr Grundstock ist die vollwertige
Lebensmittelzusammenstellung. Wer täglich vorwiegend
nährstoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Kartoffeln,
Gemüse, Milchprodukte und Obst, ergänzt durch mageres Fleisch und
mindestens einmal wöchentlich Seefisch wählt, ist schon auf dem
richtigen Wege.
Natürlich muß derjenige, der sich dies zum Grundprinzip macht,
keinesfalls auf persönliche Vorlieben in der Ernährung (wie z.B. eine
Süßigkeit, ein bestimmtes Getränk oder auch einen Imbiß an der
Wurstbude) verzichten, sie dürfen aber nicht ständig
Hauptbestandteile der Ernährung sein.
Diejenigen jedoch, die lieber weiterhin vorzugsweise Brötchen statt
Vollkornbrot, Hamburger oder Pommes frites mit Mayonnaise statt
einer richtigen Mittagsmahlzeit, am Nachmittag Kuchen statt eines
Joghurts oder Obst essen und lieber ihren Durst mit Limonaden statt
mit Fruchtsäften oder Mineralwasser löschen, müssen sich darüber im
klaren sein, daß dieser hohe Verbrauch ?nährstoffarmer"
Nahrungsprodukte sie nicht ausreichend mit den für sie so wichtigen
Vitaminen B1 und B6, sowie den Mineralstoffen Kalium, Magnesium
und Eisen versorgt.
Die Nachteile für die eigene Leistungsfähigkeit, die ein derartiges
Ernährungsverhalten mit sich bringt, wären allerdings bei einer
kontrollierten Nahrungsaufnahme vermeidbar. Man sollte deshalb,
wann immer es geht, nährstoffreiche Lebensmittel bevorzugen. Wenn
man dann einmal zwischendurch weniger ernährungsbewußt ißt,
werden die geringfügigen Defizite später ausgeglichen. Eine einmalige
Versorgung über Präparate in der Situation vor dem Sport ist weniger
von Nutzen als die Regelmäßigkeit der Versorgung durch die Basiskost.
Präparate verleiten den leistungsbewußten Sportler nur dazu, sich die
Auseinandersetzung mit Fragen einer vollwertigen Ernährung zu
ersparen.
Nicht nur vor und nach sportlichen Betätigungen, sondern
tagtäglich verdient die Ernährung unsere Aufmerksamkeit.
Modifizierte Basiskost an Trainingstagen
,Nicht so wichtig', wird mancher sagen. Und doch: Wer sich im
Kraftraum quält, um seine Muskeln zu ,stählen', wird dies vergeblich
tun, hat er zuvor nicht auf eine ausreichende Proteinversorgung
geachtet. Handelt er dann auch noch so wie mancher, der ohne
Frühstück zum Training geht, oder wie jener, der vor dem Training
unterwegs an einer Bude schnell noch eine Portion fetttriefender
Pommes frites mit Mayonnaise verzehrt, um wenigstens etwas im
Magen zu haben, dann geht so manches harte Training im wahrsten
Sinne des Wortes an die Substanz.
Ein bißchen mehr Gedanken sollte man sich schon machen! Grundlage
für die Ernährung an Trainingstagen ist eine vermehrte
Proteinaufnahme, da sie in erster Linie eine Aufbaukost darstellt. Je
mehr kraftbetonte Trainingseinheiten anstehen, desto größeres
Gewicht muß man auf eine ausreichende Proteinzufuhr legen.
Durch eiweißreiches Mahlzeiten (vor dem Training bzw. möglichst bald
danach!) können die durch den Trainingsreiz entstandenen Impulse für
die Verdickung der Muskelfaser besonders gut genutzt werden. Für
den Trainingserfolg jedoch ist das Eiweiß nicht nur zum Muskelaufbau
nötig, sondern ebenso für den Aufbau der Enzymsysteme und
Hormone. Ein gewisser Eiweißüberschuß fördert zudem die Fähigkeit
zur besseren Koordination der Bewegungsabläufe und zur
Konzentration. Die geforderte Eiweißbetonung läßt sich relativ leicht in
die Praxis umsetzen.
Zunächst einmal gilt an diesen Tagen: Abschied vom Einheitsfrühstück!
Ein sogenanntes ?Hotelfrühstück" (kontinentales Frühstück), d.h.
Kaffee, Brötchen, Butter und Marmelade), erfüllt bei weitem nicht die
Anforderungen, die an ein gesundes Frühstück zu stellen sind. Hier
bietet sich neben eiweißreichen Zwischenmahlzeiten (z.B.
Milchmixgetränken, Quark- und Joghurtspeisen) die Gelegenheit, den
Körper zusätzlich mit Eiweiß zu versorgen: beispielsweise indem
eiweißreicher Käse (Magerquark, Schmelzkäse, Edamer, Harzer) als
Brotbelag Verwendung findet. Wer dies beherzigt, sorgt an
Krafttrainingstagen für eine ausreichende Versorgung mit Eiweiß.
Weiterhin ist es zweckmäßig, sich an Trainingstagen schon vorher
Gedanken über geeignete Zwischenmahlzeiten zu machen ? vor allem
wenn vor dem Training keine Zeit mehr für das Abendbrot bleibt -
denn kalte Frikadellen, Koteletts, Mayonnaisesalate, Pommes frites mit
Mayonnaise, Cremetorten, Bratwürste, süße Limonaden usw. sind
keine geeigneten Zwischenmahlzeiten.
Empfehlenswert dagegen sind: Quark- und Joghurtspeisen, eine
Portion Müsli, Milchpuddingspeisen, Milchreisspeisen,
Milchmixgetränke, ein Schmelzflockengetränk 1/4l Fruchtsaft und 2
Eßlöffel Schmelzflocken), Joghurtschokolade, Vollkornkekse, ein Stück
trockener Kuchen mit einer Tasse Kakao.
Natürlich tut's auch ein Käse- oder Wurstbrot, wenn es nicht gerade
ein allzu fetter Brotbelag ist. Diese Speisen können ohne weiteres noch
ca. 1 Stunde vor Trainingsbeginn verzehrt werden. Ansonsten sollte die
letzte größere Nahrungszufuhr 2-3 Stunden vor Trainingsbeginn liegen.
Wird allerdings in den Trainingseinheiten mehr auf Langzeitausdauer
trainiert, ist auf die Wiederauffüllung der Glykogenvorräte zu achten
(vor allem nach dem letzten Training vor dem Wettkampf)! Weitere
konkrete Empfehlungen finden Sie im Rezeptteil.
Die Ernährung vor dem Wettkampf
Welcher Trainer möchte nicht, daß seine ?Mannen" oder sein
?Schützling" die Frucht harter Trainingsarbeit ernten: den Erfolg.
Letzterer kann einem versagt bleiben, wenn der für manchen Aktiven
scheinbar unwichtige Faktor ?Ernährung" von ihm mißachtet wird. Es
steht aber nun einmal fest, daß nicht nur Mangel (z.B. an
Kohlenhydraten, bzw. Glykogen, Vitaminen oder Mineralsalzen),
sondern auch Überfluß (zu viel Fett) die volle Entfaltung der
persönlichen Leistungsfähigkeit behindert.
Wer dann dennoch mit ?leerem Magen" eine Ausdauerleistung antritt,
muß sich darüber im klaren sein, daß er bedeutend schneller ermüdet.
In den letzten Minuten fehlt dann oft die Kraft ?das Eisen" noch einmal
aus dem Feuer zu reißen. Dabei wäre ein Kräfteeinbruch mit einfachen
Mitteln zu vermeiden. Allerdings nicht, indem man ein besonders
großes Steak verzehrt. Steaks - und damit Eiweiß - sind nicht, wie
manchmal fälschlicherweise noch angenommen, die
?Energieaufbauer" par excellence!.
Gewiß, mancher Aktive fühlt sich erst nach einem Steak glücklich, sei
es auch nur ein kleines. In diesem Fall müssen dann zumindest die
richtigen Beilagen (Reis, Kartoffeln oder Nudeln) sowie der richtige
Nachtisch (Pudding, Fruchtsalat, Kompott) für die nötige
Kohlenhydratzufuhr sorgen. Bekanntlich entscheidet die
Ernährungsweise (Kostart) am Vorabend/Aktionstag, bzw. die Menge
des Muskelglykogens, wie lange eine intensive körperliche Leistung
aufrechterhalten werden kann.
Ideale Grundlage im Ausdauersport sind demnach Kartoffeln,
Teigwaren oder Reisgerichte sowie Brot und Müslis. Sie liefern dem
Aktiven die zu diesem Zeitpunkt notwendigen Kohlenhydrate.
Ernährungsziel eines jeden sollte es somit sein, am Wettkampf-
/Spieltag über möglichst viel Muskelglykogenreserven zu verfügen.
Generell gilt, insbesondere für die, die mittags auf ihr Steak ungern
verzichten:
•
Am Vorabend kohlenhydratreich essen.
•
Am Aktionstag kohlenhydratreich frühstücken.
•
Mittags Hauptgericht und Nachspeise aufeinander abstimmen.
•
Zwischendurch Kohlenhydratreiches wie Vollkornkekse,
Fruchtschnitten, Trockenobst und Müsliriegel wählen.
Abschließend sei bemerkt, daß jeder Mensch im Laufe der Jahre
bestimmte Ernährungsgewohnheiten entwickelt hat. Diese sollen
niemals schlagartig geändert werden, vor allem nicht, wenn es darauf
ankommt. Deshalb keine Kostexperimente unmittelbar vor dem Sport.
Ernährung am Wettkampftag
Vorrang bei der Kostgestaltung am Aktionstag (bzw. am Vorabend)
haben persönliche Bekömmlichkeit und leichte Verdaulichkeit. Ein
Haferflockenmüsli mit frischem Obst und einem Milchprodukt ist der
beste Start in den (Sport-)Tag. Mehrere, kleinere Mahlzeiten sind gut
für gleichbleibende Leistung und belasten weniger als wenige üppige
Portionen. Weder nüchtern bzw. hungrig noch mit vollem Bauch an
den Start zu gehen, ist günstig.
Die Mahlzeiten vor dem Wettkampf sollten leicht verdaulich sein und
nicht den Magen belasten. Das bedeutet vor allem: keine fettreichen
Speisen und wenig Eiweiß! Diese Nährstoffe verzögern die Entleerung
des Magens. Die vorangegangene Hauptmahlzeit sollte
kohlenhydratbetont sein, zum Beispiel Müsli oder Brot mit Marmelade
und Honig oder Nudeln mit Tomatensoße und etwas Fleisch,
Kartoffelpüree mit Gemüse oder Reis-Gemüseeintopf (aber ohne
Hülsenfrüchte, die blähend wirken können).
Eine halbe bis eine Stunde vor dem Sport kann noch ein kleiner
Kohlenhydratimbiß gegeben werden, etwa Knäckebrot mit Konfitüre
oder Honig, Fruchtsaft mit leicht löslichen Haferflocken, Vollkornkekse
mit einer Tasse Tee.
Nahrungszufuhr während eines Wettkampfes ist nur bei
langandauernden Einsätzen notwendig wie Marathonlauf oder
Radrennen
Bei Leistungen über einer Stunde ist die zusätzliche Gabe von
Kohlenhydraten - in Getränken gelöst - ratsam. Je nach Bedingungen
des Wettkampfes wird daher die Pausenverpflegung bzw. das
Pausengetränk wichtig. In einer 15-Minuten-Pause kann nur etwas
Flüssiges bereitgestellt werden. Besteht dagegen mehr Zeit (etwa eine
Stunde), kann ein kleiner Kohlenhydratimbiß einschließlich Getränk
angeboten werden.
Danke das Sie die Seite www.laufpirat.de besucht haben