100 KM Biel 13/14 Juni 2008
Bald ist es wieder soweit, 100 KM Biel! Am 13.06.08 (Freitag der 13.) findet der Bieler Lauf zum 50ten mal statt, und ich laufe (wenn nichts
mehr dazwischen kommt) zum 4 mal!. Ich hoffe auch dieses mal wieder den Lauf erfolgreich abschließen zu können.
Was heißt erfolgreich für mich?
Ich möchte ohne Verletzung, recht gut und entspannt und einigermaßen "Beschwerdefrei" durch den Lauf kommen. Naja so richtig
entspannt ist man nach 100 KM laufen eigentlich nicht, aber unheimlich "zufrieden". Tja und meine üblichen Blasen und leichten "Geh"
Probleme nach dem Lauf, die zähle ich eigentlich nicht, die gehören bei so einem langen Lauf einfach dazu. Recht gut heißt für mich, dieses
mal habe ich mir "keine" Zielzeit gesetzt, ich möchte den Lauf genießen.
Um mein Ziel zu erreichen habe ich mir einen Trainingsplan erstellt, und ihn hier auf dieser Seite eingestellt. Schaut einfach mal rein,
vielleicht hilft er euch bei euren Vorbereitungen für diesen oder einen ähnlichen Lauf.
Nach einer relativ langen Vorbereitung auf diesen Tag, ist es endlich soweit, der 50. Bieler Lauf! Ich war für diesen Lauf mental und
körperlich hervorragend vorbereitet. Meinem Ziel, entspannt und gut anzukommen, stand nichts im Wege.
völlig locker und entspannt vorm Start - Peter und Thomas
Rollf und Elke beim Start - Biel 2008
Treffen mit Rolf und Elke am Start
Rolf kurz vor unserer "Trennung" - ganz konzentriert
In diesem Jahr hat es ausnahmslos viele Radbegleiter gegeben. Ich finde diese Unterstützung für die
Läufer und Läuferinnen enorm wichtig, und befürworte die Entscheidung eine Radbegleitung für den
Großteil der Strecke nutzen zu dürfen. Wie all die Jahre zuvor hatte ich auch dieses Jahr meinen
Couch Rolf als Radbegleiter dabei, ihm macht dieser Lauf genauso viel Spaß wie mir.
Rolf und Thomas kurz vor dem Start
Startvorbereitungen auch für andere......
Beim Start war noch nicht klar ob es trocken bleibt, oder ob es regnen würde. Zu Beginn hatten wir ca. 13 C und einen unangenehmen
frischen Wind. Die Temperatur fiel in der Nacht bis auf 7 C° ab.
Startschuß pünktlich um 22:00 Uhr
Nach dem Start in Biel verteilte sich das Feld gleichmäßig und zügig, und so konnte jeder nach kurzer Zeit sein eigenes Tempo laufen.
Das Wetter bedankte sich bei uns Läufern indem die ersten zwei Stunden der Dreiviertelmond klar und hell leuchtete, und die Wolken sich
nicht vor den Mond schoben. Mal Schemenhaft, mal klar und hell leuchtete er uns den Weg bis kurz nach Aarberg.
KM18 bei Kappelen
KM20 bei Lyss
die ersten leichten 50 KM sind geschafft
Rolf in Kirchberg - schon hier gesundheitlich leicht "angeschlagen"
Bis kurz vor Kirchberg (KM 55) fühlte mich unheimlich frisch und bestens gelaunt. Danach bekam ich leichtes Seitenstechen und die ersten
Anzeichen einer Magenverstimmung.
Nachdem ich in Kirchberg meine Stirnlampe und einige gute Ratschläge von Rolf bekommen habe (beim letzten Lauf war ich zwar mit
Lampe, aber mit leeren Batterien unterwegs), konnte ich jetzt zum schönsten Teil des Laufes (für mich) - zum Ho Chi Minh Pfad -
durchstarten.
Lampe für den Ho Chi Minh Pfad
Die Gefahr bei diesem Pfad sind die fast unsichtbaren Wurzeln, und die
verhältnismäßig großen Steine. Die Wege sind seitlich abgeflacht, wobei es
manchmal recht steil weiter "abfällt". Wer hier stürzt kann sich ernsthaft
verletzen oder schmerzhafte Erinnerungen mitnehmen. Am Anfang kann man
fast nur hintereinander laufen, wenn jemand überholen will, muß er aufpassen
und zusehen das er eine entsprechende Lücke ausfindig macht.
KM 62 - Ho Chi Minh Pfad
kaum ersichtlich die Wurzeln und großen Steine und das abfallende seitliche Gelände
Nach dem eigentlichem Ho Chi Minh Pfad folgt ein Weg entlang eines kleineren Flüßchens (bei ca. KM 66). Ab hier überholte ich relativ viele
Läufer und Läuferinnen, ich war echt super gut drauf. Was mich stört, sind die Schmerzen im Magen-Bereich die immer mehr zunahmen,
und das blöde Seitenstechen das immer noch nicht aufgehört hat. Ab jetzt stießen die Radbegleiter wieder zu uns Läufern.
KM 77 bei Bibern, kurz vor der letzen großen Steigung
In Oberramsern trafen wir auf Elke und Peter die mich so "nebenbei" mitbetreuten, mich aufmunterten und per Auto begleitet haben.
Bei Bibern überwinde ich wie gewohnt die letzte "große" Steigung gehend, denn laufend benötige ich dafür zu viel Energie und bin gehend
genau so schnell wie laufend.
Wo eine Steigung ist, da ist meistens auch ein Gefälle, und das kann unter Umständen sehr schmerzhaft sein.
Wir erreichen Arch, und von hier ab ist für mich mit dem Laufen Schluß - ich kann wegen den Magenkrämpfen und dem Seitenstechen
nicht mehr weiterlaufen. Aber ich gebe nicht auf, ich gehe und weiß genau wieviel von der Strecke ich noch vor mir habe, nämlich noch 18
KM.
Obwohl ich ansonsten körperlich topfit war, gelingt es mir nicht, wieder zu laufen, die Schmerzen sind einfach zu stark. Es bleibt dabei, ab
hier geht es im schnellen Gehschritt weiter. Ich ärgerte mich schon darüber das ich nicht weiter laufen konnte, aber was sollte ich machen,
mein Körper zeigte mir meine Grenzen auf.
Büren an der Aare
Immer mehr Läufer und Läuferinnen überholten mich, aber es war nichts zu machen. Ich hatte mehr Zeit, mich mit meinem Coach zu
unterhalten. Leider ging es Rolf auch nicht so gut, er hatte sich im Laufe der Nacht eine Erkältung zugezogen. Wir warteten beide darauf
das die Sonne endlich hervorkommt und uns den Rücken wärmt, kurz vor Pieterlen wurde unser Wunsch erfüllt, die Sonne kam hervor.
Supergut gelaunt, denn wir wissen das es nicht mehr allzuweit ist.......
Mein Lieblingsschild "95 KM" lies mich dieses mal ziemlich "kalt", normalerweise zog ich hier immer ein wenig das Tempo an.
Ab KM 99 nahm ich nochmal alle Willenskräfte zusammen, biß die Zähne zusammen und lief dem Ziel entgegen. Die Radbegleiter müßen
kurz vor dem Ziel abbiegen, und so trennte ich mich von Rolf.
wenige Meter vor dem Zieleinlauf
Trotz meiner gesundheitlichen Probleme bin ich in einer relativ guten Zeit angekommen.
Alle drei (von vier - Elke fotografiert ja leider) - froh es geschafft zu haben
Mein persönliches Ziel aber habe ich erreicht, ich bin entspannt angekommen. Sogar so gut wie noch nie zuvor, ich habe weder blaue
Fußnägel, noch Blasen an den Füßen, und ich habe noch enorm viel Energie übrig.
auch Rolf geschafft.....
Am Ziel hatte ich kaum noch Seitenstechen, die Magenkrämpfe jedoch blieben mir noch für den ganzen Tag erhalten. Wieso ich diese
Magenkrämpfe hatte, kann ich bis heute nicht sagen.
Fazit:
Auch wenn man körperlich und mental hervorragend vorbereitet ist, kann man nicht alles voraussehen. Selbst mir als "alter Hase", der
diesen Lauf mittlerweile zum vierten mal erfolgreich beenden konnte, ergeben sich immer wieder unvorhersehbare Situationen.
Ingesamt haben über 2.450 Läufer und Läuferinnen (inkl. Staffeln) das Ziel von 100KM erreicht. Ich möchte allen Läufern und Läuferinnen
zu dieser tollen Leistung herzlich gratulieren.
Besonderen Dank möchte ich meiner Frau Elke, die es mir ermöglichte mich für diesen Lauf optimal vorzubreiten, meinem Schwager Peter
und ganz besonders meinem Coach Rolf, zukommen lassen. Ohne diese drei wäre der Lauf für mich viel schwerer und würde mir
wahrscheinlich viel weniger Spaß machen.
Vielen Dank das Ihr mich bei diesem Lauf so toll und intensiv betreut habt, und gute Besserung Rolf !
Die Organisation hat super geklappt, von der Startnummernausgabe, über die Umkleiden, die Verpflegung unterwegs und die
Absperrungen, ich kann nur sagen vielen Dank an die vielen Helfer im Vorder- und im Hintergrund. Was für mich (seit 2003)
verbesserungswürdig wäre, ist weiterhin der häßliche Zieleinlauf und in diesem Jahr die relativ lange Anstehzeit bei der T-Shirt Ausgabe.
Wann ich wieder in Biel starten werde weiß ich noch nicht, aber daß ich wieder starten werde, daß steht fest. Jetzt würde es mich auch mal
reizen, einen Staffellauf mitzumachen. Wer hat dazu ebenfalls noch Lust ?
Höhenprofil
Der "Lohn" für den erfolgreichen Abschluß
Statistik:
Distanz: 100 KM
Starter beim Ultramarathon (100KM - mit Staffeln): ca.2.450
Finisher beim Ultramarathon (100KM - mit Staffeln): ca.2.140
Aufstieg (gemessen mit Polar S 710): 565 Meter
Abstieg (gemessen mit Polar S 710): 541 Meter
verbrauchte Energie: Ca. 7.417 Kcal
durchschnittl. Herzfrequenz: 144 bpm
Herzschläge während des Laufes: 92.280
Nettogewichtsabnahme: 0,8 Kg
Tee: 0,2 Liter
Suppe: 0,8 Liter
Citrus Energy Drink: 2,8 Liter
Kohlenhydrat angereichertes Wasser: 0,3 Liter
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