Asthma und Sport?
Asthma bronchiale ist eine chronische Entzündung und Überempfindlichkeit der Luftröhrenäste (Bronchien). Die Schleimhaut der Atemwege
reagiert krankhaft auf verschiedene Reize. Die Folgen sind immer wiederkehrende Anfälle von Atemnot, Husten und Kurzatmigkeit. Asthma
bronchiale betrifft Menschen aller Altersklassen. Mit zehn Prozent sind jedoch Kinder unter zehn Jahren - vorwiegend Jungen - besonders stark
vertreten. Es ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter; bei erwachsenen Asthmatikern sind Frauen in der Überzahl.
Durch eine abgestimmte Basistherapie und eine gute Anfallsbehandlung sind die Beschwerden gut unter Kontrolle zu halten. Vorbeugende
Maßnahmen spielen beim Asthma eine große Rolle.
Wie entsteht Asthma?
Bei einem Asthma-Anfall schwillt die entzündlich gereizte Bronchialschleimhaut an. Eine oft vermehrte, zähe Schleimproduktion verengt die
Atemwege weiter. Zudem zieht sich die Muskulatur der kleineren Atemwege (Bronchien und Bronchiolen) krampfartig zusammen. Diese
Prozesse erschweren die Atmung, vor allem die Ausatmung, und verschlechtern die Sauerstoffversorgung der Lunge.
Rund 20 Prozent aller Asthma-Anfälle werden durch äußere Reize wie Pollen, Hausstaub oder Tierhaare hervorgerufen. Auch Infektionen der
Atemwege können zu Asthma führen. Ein Großteil der Patienten leidet unter so genanntem Belastungs-Asthma. Es tritt nach körperlicher
Anstrengung auf und kann zusätzlich durch unspezifische Reize (zum Beispiel kalte, trockene Atemluft, Rauch, Staub, Abgase) ausgelöst
werden.
Verschiedene Reize können einen akuten Asthma-Anfall auslösen:
Unspezifische Reize: Alle Asthmatiker werden von einer Reihe von Reizen beeinflusst (Auslöserreize). Dazu gehören beispielsweise körperliche
Anstrengung, Kälte, Zigarettenrauch, Parfüms und Luftverschmutzung. Spezifische Reize sind vor allem Pollen, Staub, Tierhaare, Schimmel und
einige Lebensmittel. Diese Reize werden auch Allergene genannt.
Andere Faktoren sind beispielsweise eine Entzündung der Atemwege, die von Viren oder Bakterien hervorgerufen wird, oder bestimmte
Schmerzmittel (z.B. Acetylsalicylsäure).
Folgende Beschwerden können auftreten:
Anfallsweise Atemnot und Kurzatmigkeit
pfeifendes, zischendes Geräusch beim Ausatmen (Giemen, engl. wheezing)
Hustenanfälle, besonders während der Nacht, mit Auswurf eines zäh-glasigen Schleims
Für einen schweren Asthma-Anfall sind folgende Warnsignale typisch:
Bläulich gefärbte Haut und schnappende Atmung
Aufgeblähter Brustkorb mit hochgezogenen Schultern
Erschöpfung bis hin zur Sprechunfähigkeit
Verwirrtheit und Rastlosigkeit
Inhalationsmedikamente verlieren ihre übliche Wirkung
Wie erfolgt die Diagnose?
Wichtig für die Diagnose sind die Angaben des Patienten, der klinische Untersuchungsbefund eine Lungenfunktionsuntersuchung. Hier wird
die Dynamik der Atmung mittels Spirometrie oder Bodyplethysmographie gemessen und der Gasgehalt des Blutes bestimmt. Mit Hilfe eines
kleinen Gerätes (Peak-flow-Meter) wird die höchste Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft während einer forcierten Ausatmung gemessen.
Dieses Gerät ist auch für die Selbstmessung zu Hause wichtig. Es hilft zu entscheiden, ob das Asthma gut eingestellt ist oder Sie besser einen
Arzt aufsuchen sollten.
In einzelnen Fällen entnimmt der Arzt Blutproben und führt Hauttests zur Überprüfung einer möglichen Überempfindlichkeit gegenüber
spezifischen Stoffen (Allergenen) durch. In unklaren Fällen kann der verdächtige Reizstoff (Allergen) im Rahmen eines inhalativen
Provokationstests eingeatmet werden. Entwickeln sich typische Asthmasymptome (z.B. Atemnot) und verändern sich die
Lungenfunktionsmessungen, so hat man einen Auslöser erkannt und kann diesen in Zukunft meiden.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Folgende Medikamente werden bei dieser Erkrankung angewandt:
Kortisonhaltige Sprays (Medikamente zum Einatmen): Sie bremsen die Entzündung und die allergische Reaktion, die Lunge erholt sich. Die
Wirkung von Kortison ist nicht sofort spürbar, vielmehr wird die Erkrankung ursächlich behandelt. Inhaliertes Kortison ist das
Kontrollmedikament des Asthmatikers.
Bronchienerweiternde Medikamente zum Einatmen (Beta-2-Sympathomimetika) mit sofort einsetzender Langzeitwirkung: Sie entspannen die
Atemwegsmuskulatur und führen zur spürbaren Erweiterung der Atemwege (symptomatische Therapie). Sehr häufig werden langwirksame
Beta-2-Sympathomimetika und Kortison in einem Spray kombiniert.
Leukotrienantagonisten (Tabletten): Sie bremsen Entzündung und allergische Reaktion, wodurch sich die Lunge erholen kann. Die Wirkung ist
nicht sofort spürbar, aber die eigentliche Erkrankung wird ursächlich behandelt. Die Tabletten können zusätzlich zum inhalativen Kortison
eingenommen werden.
Theophylline (Tabletten): Das sind bronchienerweiternde Mittel mit langzeitiger Wirkung. Seit der Entwicklung der langwirksamen
bronchienerweiternden Sprays spielen sie nur noch eine untergeordnete Rolle.
Cromone (Spray): Sie können die allergischen Reaktionen dämpfen oder verhindern; ihre Wirkung wird jedoch angezweifelt.
Derzeit werden neue Medikamente entwickelt:
Künstlich hergestellte Abwehrstoffe (Antikörper) gegen körpereigene Ig E-Immunglobuline, die alle zwei bis vier Wochen unter die Haut
gespritzt werden (Anti-Ig E). Ig E-Immunglobuline sind Stoffe, die der Körper zur Abwehr fremder Substanzen (z.B. Pollen) bildet. Durch diesen
Mechanismus entsteht eine allergische Reaktion. Die künstlich hergestellten Antikörper sollen sich mit den körpereigenen Ig E-
Immunglobulinen verbinden und die allergische Reaktion verhindern.
Weitere Therapiemaßnahmen:
Atemschulung: Vermeiden Sie Pressatmen oder zu schnelles Atmen (Hyperventilation). Lernen Sie das Atmen mit gespitzten Lippen (=
"Lippenbremse"), den Schleim abzuhusten und den Einsatz von Klopfmassagen. Ziel dieser Schulungen ist, selbstständige
Therapiemaßnahmen zu erlernen. Dadurch gewinnen Sie zusätzliche Sicherheit im Umgang mit Asthma.
Lernen Sie die richtige Inhalation mit Asthma-Sprays:
In den letzten Jahren erfreuen sich alternative Heilmethoden großer Beliebtheit. Eine Untersuchung des Institutes für Sozialmedizin der
Universität Lübeck ergab, dass rund 30 Prozent der Patienten mit Allergien oder Asthma bereits Erfahrungen mit alternativen Heilmethoden
gemacht haben. Diese Methoden sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie, können sie aber in manchen Fällen unterstützen. Einige
Methoden sind aber auch mit Risiken wie einer schweren allergischen Reaktion verbunden.
Was können Sie selbst tun?
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Führen Sie ein Protokollheft (Asthma-Tagebuch), in das Sie die Messergebnisse des Peak-flow-Meters eintragen. Sie erkennen, ob die
Therapie ausreicht oder mit Hilfe eines Arztes angepasst werden sollte. Einen Vordruck können Sie beispielsweise bei der Atemwegsliga
oder über die Seite "Luft zum Leben" bestellen.
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Vermeiden Sie Reizstoffe, auf die Sie überempfindlich reagieren.
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Achten Sie auf gesunde Zähne und Nasen-Nebenhöhlen; Infektionen können das Asthma negativ beeinflussen.
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Nehmen Sie die vom Arzt verordneten Medikamente (Kontroll-Medikamente) zur Vorbeugung von Asthma-Anfällen, auch wenn Sie sich
gesund fühlen!
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Finden Sie heraus, unter welchen Umständen der Anfall auftritt, und versuchen Sie, diese Situationen zu vermeiden.
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Trinken Sie reichlich Flüssigkeit, um den Schleim dünnflüssiger zu machen.
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Ein Klimawechsel (Seeluft oder Hochgebirge) kann bei allergischer Komponente hilfreich sein.
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Treiben Sie regelmäßig Ausdauersport. Falls durch die Anstrengungen Beschwerden ausgelöst werden, empfiehlt es sich, die vom Arzt
verordneten Medikamente einige Minuten vor der physischen Belastung einzunehmen. Schwimmen eignet sich am besten für
Asthmatiker. Durch regelmäßige Belastung gewöhnen sich die Bronchien an die vermehrte Atmung; zudem meistern Sie körperliche
Belastungen ökonomischer.
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Entspannungsmethoden wie beispielsweise Biofeedback können helfen
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Falls Sie trotzdem einen schweren Asthma-Anfall haben, sollten Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung setzen.
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Führen Sie ein Protokollheft (Asthma-Tagebuch), in das Sie die Messergebnisse des Peak-flow-Meters eintragen. Sie erkennen, ob die
Therapie ausreicht oder mit Hilfe eines Arztes angepasst werden sollte. Einen Vordruck können Sie beispielsweise bei der Atemwegsliga
oder über die Seite "Luft zum Leben" bestellen.
Wie können Sie Asthma vorbeugen?
Möglichst langes Stillen, rauchfreie Umgebung: Aktuelle Studien ergaben, dass Kinder, die auf dem Land aufwachsen, 15-mal seltener an
Asthma und Allergien leiden. Offenbar sorgt die Anwesenheit von Allergenen (z.B. von Tieren) für eine gesündere Balance des Immunsystems.
Lassen Sie sich gegen Infektionen der oberen Luftwege impfen (Grippe, Pneumokokken).
Eine Gewöhnungskur (Desensibilisierung/Spezifische Immuntherapie/SIT) gegen den asthmaauslösenden Reizstoff (Allergen) wird bei
allergischem Asthma durchgeführt. Dabei wird das Allergen über einige Jahre hinweg in langsam steigenden Konzentrationen unter die Haut
gespritzt. Bei Erfolg gewöhnt sich der Körper an den Reizstoff. Allerdings muss sich die allergische Empfindlichkeit auf eine oder wenige
Substanzen beschränken - eine Desensibilisierung bei multiplen Allergien ist nicht möglich.
Prognose und allgemeine Komplikationen
Die Beschwerden lassen sich durch eine Therapie sowie vorbeugende Maßnahmen unter Kontrolle halten. Bei der Hälfte aller erkrankten
Kinder klingt das Asthma mit dem Ende der Pubertät wieder ab. Im Erwachsenenalter heilt die Erkrankung in etwa 20 Prozent der Fälle aus. Die
Wahrscheinlichkeit, dass sich das Asthma "auswächst", steigt, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird.
Falls Sie rauchen, sollten Sie damit aufhören.
Schwere Asthmaanfälle können ohne die notwendige Behandlung lebensgefährlich sein.
Bei einer schweren unbehandelten Asthmaerkrankung werden Lunge und Herz dauerhaft und schwer geschädigt.
Asthma und Ausdauersport kein Widerspruch
Dass Asthma und Ausdauersport kein Widerspruch sind, hat die Kanutin Birgit Fischer bei der Olympiade in Athen 2004 eindrucksvoll unter
Beweis gestellt: Gold im Kajak-Vierer und eine Silbermedaille im Zweier. Im Gegenteil Sport kann Asthmatiker von Beschwerden befreien. Zwar
können Asthma-Erscheinungen, insbesondere Luftnot, bei körperlicher Belastung auftreten, doch erhöht gerade regelmäßiges körperliches
Training die Schwelle, bei der dieses Anstrengungsasthma einsetzt. Sport und Anstrengung zu meiden ist also bei Asthma-Patienten ein
grundlegend falscher Ansatz. Voraussetzung für die sportliche Betätigung sind allerdings eine effektive medikamentöse Behandlung und
regelmäßige ärztliche Betreuung.
Ausdruck dieser Entzündungsreaktion ist eine Überempfindlichkeit der Atemwege mit Schleimhautschwellung, Bronchialverengung und
übermäßiger Schleimproduktion. Bei mangelnder Behandlung der Asthma-Erkrankung setzt in den Atemwegen ein chronischer Umbauprozess
mit Vernarbung der Bronchialwände ein, der in einer dauerhaften Verengung der Bronchien mündet, beschreibt Prof. Tobias Welte, Direktor
der Abteilung Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover, die Spätfolgen des Asthmas. Die frühe Entdeckung und rechtzeitige
antientzündliche Behandlung der Erkrankung sind also sehr wichtig, um vernarbenden Umbauprozessen in den Bronchien entgegenzuwirken.
Dazu bietet gerade das Exercise-induced Asthma eine gute Chance. Auch der Effekt einer Inhalationsbehandlung mit den sich ergänzenden
Langzeit-Betamimetika und inhalativem Kortison sollte so früh wie möglich genutzt werden.
Patientenschulung ist das A & O der Asthma-Behandlung in der Praxis
Ziel einer modernen Asthma-Behandlung ist, Beschwerdefreiheit und Leistungsfähigkeit auch unter Belastung zu erreichen. Für die
medikamentöse Behandlung gibt es Leitlinien, die sich am Schweregrad der Erkrankung orientieren. In der Praxis ist dazu allerdings auch eine
partnerschaftliche ärztliche Betreuung und vor allem intensive Schulung erforderlich, konstatiert Dr. Timmermann: Die Patienten sollten den
Schweregrad ihres Asthmas bzw. die Einschränkung ihrer Lungenfunktion selbst einschätzen lernen; sie sollten die Auslöser kennen und
möglichst vermeiden. Bei der Schulung ist es sehr wichtig, den Asthmatiker von der Bedeutung und Unschädlichkeit einer regelmäßigen
Kortison-Inhalation zu überzeugen. Dabei ist auch die Einweisung in die praktische Handhabung des Inhalationsgerätes ein wichtiger Punkt.
Nur so ist eine optimale individuell ausgerichtete Therapie möglich.
Ab Asthma-Schweregrad 2 ist eine ständige antientzündliche Behandlung mit einem inhalierbaren Kortison die Therapie der Wahl; bei
mittelschwerem Asthma Stufe 3 hat sich die Kombinationsbehandlung mit der Inhalation von Kortison und zur Erweiterung der
Bronchien einem langwirkenden ß2-Mimetikum etabliert.
Unter einem modernen Asthma-Management-Programm nach diesen Kriterien ist es möglich, bei über 80 % der Patienten eine gute Asthma-
Kontrolle zu erreichen. Dies gilt auch bei körperlicher Anstrengung. Körperliches Training erhöht sogar die Schwelle für das Auftreten von
Belastungsasthma, sagt Dr. Timmermann. Der Arzt sollte seine Asthma-Patienten ausdrücklich zum Sport ermuntern, der Spaß am Sport kann
sich günstig auf die persönliche Einstellung zur Krankheit und Therapie auswirken.
Wunsch und Wirklichkeit der Asthma-Behandlung klaffen oft auseinander
Obwohl Asthma heute eine gut behandelbare Erkrankung ist, entspricht die Realität leider vielfach noch nicht dem State of the Art der Asthma-
Therapie: Zwar werden bei der Inhalation die Nebenwirkungen von Kortison möglichst gering gehalten; trotzdem besteht das Problem, dass
viele Patienten vor allem in den beschwerdefreien Phasen auf die regelmäßige Inhalation von Kortison verzichten und somit die Möglichkeit
für einen neuen Krankheitsschub geschaffen wird. Wie z.B. die AIRE-Studie (Asthma Insights and Reality in Europe), eine europaweite Befragung
unter Asthmatikern gezeigt hat, glaubten 80 % aller Asthmatiker, gut eingestellt zu sein und hatten deshalb das Kortison abgesetzt, berichtet
Prof. Welte:
Befragte man sie jedoch nach ihren Beschwerden im Alltag, dann zeigte sich, dass die Mehrzahl erhebliche Krankheitszeichen aufwies. Dies
führte zu häufigeren Arztbesuchen sowie sogar Notfallaufnahme und stationärer Behandlung. Aufgrund der unzureichenden
Medikamenteneinnahme sind diese Asthmatiker auch von schwerwiegenden Langzeitschäden bedroht.
Hauptgründe für das Absetzen der lebenswichtigen Medikamente waren die Angst vor Kortisonpräparaten allgemein aber auch die
Unwilligkeit, viele verschiedene Medikamente einzunehmen. Durch die Kombinationstherapie von Kortison und einem atemwegserweiternden
Mittel (Budesonid/Formoterol) in einem Inhalationssystem verringert sich die Zahl der Medikamente, die der Patient inhalieren muss. Dadurch
verbessert sich auch die Einnahmegenauigkeit, die so genannte Compliance, der Patienten erheblich.
Diesbezüglich sei die Situation ernüchternd: Eine Untersuchung an jugendlichen Schülern in Odense brachte die überraschende Erkenntnis,
dass etwa ein Drittel der Asthmafälle nicht bekannt war. Die betroffenen Schüler fallen u.a. durch Übergewicht auf; und sie meiden sportliche
Aktivität. Denn dass körperliche Anstrengung Belastungsasthma auslöst, erzeugt Unsicherheit. So lassen sich viele vom Schulsport befreien.
Doch Belastungsasthma ist kein Grund zur körperlichen Schonung. Wenn bei sportlichen Aktivitäten Anfälle auftreten, weist das eher darauf
hin, dass die Erkrankung noch nicht ausreichend behandelt ist, so Prof. König. Aber gerade bei der Asthma-Früherkennung spielt Sport eine
sehr wichtige Rolle: körperliche Belastung stellt besonders bei Jüngeren oft den stärksten Reiz auf die Bronchien dar; eine Reaktion mit
Hustenreiz und Atemnot, das so genannte Exercise-induced Asthma, sollte dann Anlass sein, die asthmatischen Beschwerden weiter
abzuklären. Bemerkenswert ist, dass ein großer Teil der Betroffenen die Erhöhung des Atemwegswiderstandes subjektiv nicht richtig beurteilen
kann; und Untersuchungen unter Ruhebedingungen lassen ein beginnendes Asthma oft nicht erkennen.
Das Exercise-induced Asthma könnte also viel dazu beitragen, Asthma früh zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln.
Asthma und Sport
Aus Angst vor einem Asthma-Anfall treiben viele Asthmatiker keinen Sport. Denn bei körperlicher Anstrengung verkrampft sich schnell die
Muskulatur ihrer Bronchien, die Schleimhaut schwillt an und produziert vermehrt Schleim. Durch die Verengung der Atemwege kommt es dann
zu Atemnot.
Durch Sport steigt Reizschwelle
Doch Sport und Asthma schließen sich gar nicht aus: Regelmäßiger Sport verringert sogar die Wahrscheinlichkeit, einen Asthma-Anfall zu
bekommen. Denn durch die konsequente Ausdauerbelastung steigt die Reizschwelle für die Atemwege, sich zu verengen. Alltagsbelastungen
wie Treppensteigen können dann beschwerdefrei bewältigt werden. Außerdem trainiert Sport die Atemmuskulatur und steigert die körperliche
Leistungsfähigkeit.
Welche Sportart?
Wer belastbar ist und sein Asthma im Griff hat, kann Ausdauersport treiben wie Schwimmen, Joggen, Walken, Kanu oder Rad fahren, aber auch
Segeln. Ungünstig sind hingegen Sportarten wie Tennis, Squash oder Fußball, weil sie mit kurzen, intensiven Sprints verbunden sind. Und die
führen zu Hyperventilation.
Zu beachten
•
Voraussetzung: Beherrschung von Atem- und Entspannungstechniken für den Notfall
•
Kein Sport bei Infekt
•
Ggf. vor Sport Bronchien erweiterndes Spray einnehmen
•
Kein "Kaltstart", sondern Aufwärmphase mit Intervalltraining
•
Nach Belastung: Dehnungsübungen
Lungensport
Für ältere und untrainierte Asthmatiker bietet sich die Teilnahme an einer Lungensportgruppe an. Hier werden auch wichtige Atem- und
Entspannungstechniken vermittelt.
Ablauf von Lungensport
Ggf. vor Sport Bronchien erweiterndes Spray einnehmen
Peakflow-Messung
15 Min. Aufwärmen mit Intervalltraining
20 Minuten Gymnastik und Atemtechnik
20 Minuten Ausdauer
15 Entspannung / Dehnlage
Spitzensportler beweisen es: Rekordschwimmerin Sandra Völker, die dreifache Olympiasiegerin im Eisschnelllauf Claudia Pechstein und der
Tour-de-France-Bezwinger Jan Ullrich sind Asthmatiker. Das Geheimnis der Topsportler liegt in den Trainingsmethoden und in der richtigen
Sportart, verrät Asthma-Experte Josef Lecheler, Das heißt: lange Aufwärmphasen und Ausdauersport. Dazu gehören Radfahren, Schwimmen
und Eisschnelllauf, aber auch Joggen oder Inline-Skaten. Diese Sportarten lindern die Asthma-Beschwerden deutlich. Auf Fußball oder
Basketball, die vor allem auf kurze, dafür umso heftigere Belastungen setzen, sollten Asthmatiker lieber verzichten.
Leider grassiere unter den Kindern die Faulheit. Sport muss sich auch gegen seine Konkurrenten Gameboy und Computer durchsetzen,
bedauert Lecheler. Deshalb lautet sein Motto: Spaß am Sport ist für asthmatische Kinder deshalb das wichtigste. Kleine Beckhams, die nur zu
Fußball zu bewegen seien, sollten dann eben kicken wenn sie sich ausreichend und in den Anfangsphasen unter ärztlicher Betreuung
aufwärmen.
Ein ausgewogenes Aufwärmtraining kann im Idealfall sogar Medikamente ersetzen, sagt der Berchtesgadener Arzt und verweist auf eine Studie
seines Kollegen Bernhard Pfannebecker. Der Kinderarzt und Allergologe verglich die Lungenfunktion von 17 mittelschwer bis schwer
asthmakranken Kindern und Jugendlichen einmal nach vorbeugender medikamentöser Behandlung, das andere Mal nach verschiedenen
Aufwärmsportarten. Das Bewegungstraining, das zwischen den Belastungsphasen immer wieder Ruhepausen vorsah, erzielte in dem Versuch
denselben Effekt wie die Arzneimittel-Prophylaxe.
Therapie-Plan:
Der Therapie-Plan für das Selbst-Management beruht wesentlich auf den gemessenen Peak-Flow-Werten. Der wichtigste Wert ist dabei der
persönliche Peak-Flow-Bestwert, also der höchste Wert, der bei langfristiger Messung und Protokollierung der täglichen Werte erreicht wird.
Ausgehend von der Basismedikation für die Dauertherapie wird vom Arzt in Zusammenarbeit mit dem Patienten ein Plan aufgestellt, welche
Maßnahmen getroffen werden müssen, wenn sich die Atemwegssituation verschlechtert, d.h. der Peak-Flow bestimmte Schwellenwerte
unterschreitet. Dabei werden drei Zonen unterschieden:
Grüne Zone: Alles in Ordnung - Der aktuelle Peak-Flow-Wert beträgt 80 bis 100 Prozent des persönlichen Bestwertes.
Gelbe Zone: Achtung! Maßnahmen erforderlich. Der aktuelle Peak-Flow-Wert fällt auf 50 bis 80 Prozent des persönlichen Bestwertes und die
Asthmasymptome werden häufiger. Als Maßnahme werden ß2-Sympathomimetika inhaliert und entsprechend dem aufgestellten Therapieplan
weitere Medikamente (z.B. Kortikosteroide, Theophyllin) eingenommen. Wenn sich die Symptome wiederholen, sollte der Arzt aufgesucht
werden. Meist ist dann die Basistherapie neu einzustellen.
Rote Zone: Notfallprogramm - der aktuelle Peak-Flow-Wert fällt unter 50 Prozent des persönlichen Bestwertes und es besteht Atemnot in Ruhe
oder bereits bei leichter körperlicher Betätigung. Jetzt müssen sofort ß2-Sympathomimetika inhaliert und bei ausbleibender Besserung
entsprechend dem aufgestellten Notfallplan Kortison-Tabletten eingenommen werden. Wenn dann nach 30 Minuten immer noch Atemnot
herrscht oder der Peak-Flow-Wert sich nicht entscheidend gebessert hat, muß sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Peak-Flow-Messung:
Um korrekte und vergleichbare Werte zu erhalten, ist zu beachten:
Möglichst immer in der gleichen Körperhaltung messen.
Die Anzeigemarke der Meßskala auf den Nullwert zurückschieben.
Das Peak-Flow-Meßgerät waagerecht vor den Mund halten; dabei die Meßskala nicht mit den Fingern abdecken, um nicht den
Zeigerausschlag zu behindern.
So tief wie möglich einatmen und die Luft kurz anhalten.
Den Mund öffnen und das Mundstück mit den Lippen fest umschließen.
Kurz und mit aller Kraft ausatmen.
Durch den Atemstoß wird die Anzeigemarke der Meßskala verschoben. Der angezeigte Meßwert entspricht der maximalen Atemstromstärke
(Peak-Flow-Wert). Die Peak-Flow-Messung noch zweimal wiederholen. Den höchsten Peak-Flow-Wert der drei Messungen im Asthma-Tagebuch
notieren.
Wichtig: Bei den Messungen ist darauf zu achten, daß die Ausatmung nur kurz erfolgt und nicht zu lang ausgeatmet wird, da ansonsten
Asthmaattacken ausgelöst werden könnten.
Was sollte der Läufer beachten?
Als Laufeinsteiger musst du das Trainingspensum noch langsamer steigern als Otto Normalläufer. Speziell das Lauftempo ist sehr langsam zu
steigern, das Laufpensum selbst kannst du dagegen fast wie der Normalläufer steigern. Als Asthmatiker solltest du gerade in der
problematischen Zeit dich sehr lange warm laufen, da dein Körper viel länger als der gesunde Körper braucht sich an die verstärkte
Anstrengung anzupassen. Andernfalls kann Anstrengungsasthma die Folge sein.
Nimm Dein Notmittel beim Laufen mit und nehme in der Problemzeit vorher präventiv ein Antiallergikum. Meide Spurts und Intervalltraining
weitgehend. Mach das nach Möglichkeit nur in der unproblematischen Zeit, nach sehr langem Warmlaufen oder wenn Du präventiv ein
Antiallergikum vorher genommen hast. Lange langsame Läufe sind dagegen optimal.
Laufe im Regen. Da ist dann die Luft weitgehend pollenfrei. Hole Dir aber keine Erkältung, dass kann die Probleme mit deiner Allergie noch
verschlimmern. Feucht warmes Sommerwetter fördert Pilzsporen. Wenn Du gegen die allergisch bist, beachte das.
Lauf im Nadelwald. Dort schwirren weniger Pollen als an Wiesen- , Wald- und Ackerrändern herum
Meide windiges Wetter zum Laufen in der problematischen Pollenzeit. Verzichte dann lieber mal auf eine Trainingseinheit, da hier besonders
viele Pollen herumfliegen.
Danke das Sie die Seite www.laufpirat.de besucht haben